Die leere Straße entlang. Mittagsglut. Sie lächelte. "Es gibt nur eine Erklärung", hatte die Frau am Kirschstand gesagt. "Der Himmel brennt." Sie schaute nach oben. Blauer Himmel soweit sie sehen konnte. Keine Flammen. Nur nicht zu lange stehen bleiben, befahl sie sich. Nackte Füße auf heißem Asphalt. Sie lief weiter.
Es gab im Sommer keinen besseren Ort als die offene Straße um sich zu verstecken. Aber Sandalen hätte sie mitnehmen können. Die wäre sie schnell wieder losgeworden. Egal. Nicht nachdenken. Einfach weiterlaufen. Immer weiter durch die Glut.
Noch zwei Straßenblöcke. Sie wünschte sich ein bisschen Wind herbei, aber ohne Erfolg. Mit Gleichgültigkeit registrierte sie die Blicke aus den Fenstern der Häuser. Alte Männer, junge Männer, neidische Ehefrauen. Ihr dunkelblaues Kleid war auch nicht das unauffälligste. Es bedeckte gerade die Hälfte ihres Oberschenkels. Nackte Beine durch die Mittagshitze. Ihre schwarzen Haare umspielten ihre Brüste.
Noch ein einziger Straßenblock. Dann nach rechts um die Ecke. Das zweite Haus. Durch den Innenhof. Die rote Tür.
Der Asphalt verbrannte ihre Füße, aber sie versuchte es zu ignorieren, begann zu laufen, hin oder weg, das wusste sie nicht. Schneller, immer schneller. Das Haus. Der gepflasterte Innenhof. Die Tür. Geschafft.
Sie öffnete ihre Tasche. Kirschen essen. Einfach nicht mehr darüber nachdenken.
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